Es gibt verschiedene Cloud-Lösungen, viele sogar. Microsoft Cloud, Google Cloud, Alibaba uvm. Der Bund hat sich eine eigene Lösung als Alternative zu den Big-Tech Unternehmen überlegt – die Swiss Government Cloud. Wir schauen uns an, was dahinter steckt und ob es sich um eine Alternative, eine bessere Option oder einen Reinfall handelt.

Was ist die Swiss Government Cloud?

Die Swiss Government Cloud ist aktuell noch work in progress. So richtig einig scheint sich die Regierung noch nicht zu sein. Es soll sich letztendlich aber um eine sichere, zuverlässige und speziell auf die IT-Bedürfnisse staatlicher Behörden ausgerichtete Cloud Infrastruktur der Schweizer Regierung handeln. In erster Linie ist das Ziel die wichtigsten digitalen Daten des Bundes, der Kantone, der Gemeinden und Betreiber kritischer Infrastrukturen sicher aufbewahren zu können. In der Vergangenheit wurde ein Vorschlag der Schaffung einer Schweizer Lösung für die Datenauslagerung noch abgewiesen. Anstelle dessen setze der Bund auf fünf ausländische Big-Tech-Konzerne. Der Wind hat sich nun aber wieder gedreht, sodass ein erneuter Vorstoss in diesem Jahr für eine Schweizer Cloud die „Swiss Government Cloud“ angenommen wurde. Die Schweiz ist ein kleines Land, eine Cloud-Lösung wäre hier also einfacher umzusetzen als in einem Nachbarland mit mehr Einwohnern.

Pro und Contra – das denken wir dazu

Auf der ganzen Welt bemerkt man einen Trend hin zu Regionalität. Auch bei uns gilt für viele: „Switzerland first“. Ungern legen Behörden Ihre sensiblen Daten in Cloud-Services von Unternehmen aus China, Russland oder den Vereinigten Staaten – unter anderem auch aus Datenschutzgründen.  Sensible Daten wie Kundeninformationen werden immer mehr lokal abgespeichert, anstatt irgendwo in der Cloud.

Besonders Unternehmen brauchen fertige Lösungen wie SaaS (Software as a Service), wo sie selbst konfigurieren können, welche Einstellungen und Funktionen für sie wichtig sind. „Wenn man möchte, dass Schweizer Firmen ihre Daten in der Schweiz behalten, dann müssen wir Lösungen anbieten, die technologisch keine Mängel aufweisen.“ Wir stimmen zu – wir würden es an sich gut finden, die Daten lokal in der Schweiz zu speichern. Aber es kommt darauf an, welche Services angeboten werden, wo wir preislich liegen und ob es technologisch so funktioniert wie wir es gewohnt sind.

Wir finden ganz klar: auf technischer Ebene können wir keine Kompromisse eingehen. Das muss funktionieren, eine schnelle und sichere Cloud. Preislich kommt es darauf an, was Kunden bereit sind zu zahlen. Wenn es zu teuer wird, könnte es für den Wirtschaftsstandort Schweiz schwierig werden, dann werden Unternehmen ihre Datenzentrum ins Ausland verlegen. Man muss sich immer fragen: wo schaffe ich einen Mehrwert für Kunden und mich selbst? An sich merken wir nicht, wo die Cloud gehostet wird – ob in einem Container in der Schweiz oder in Arizona. Man muss sich anders abheben, durch einen guten Service, einen guten Preis und Geschwindigkeit.

„Der Betrieb eines eigenen Datacenters schafft per se keinen Mehrwert.“

Michael Dudli, CEO Xelon AG

Wie sieht die Cloud Landschaft der Zukunft aus?

Die Ansprüche sind über die letzten Jahre gestiegen – mehr und mehr Firmen digitalisieren ihre Prozesse, die dann auch laufen müssen. Dieser Trend wird auch weiterhin bestehen, mehr und mehr Unternehmen werden ihre Infrastruktur in die Cloud verlegen. Wir denken, dass immer mehr hybride Lösungen umgesetzt werden um sich als Unternehmen breit aufzustellen und flexibel zu bleiben. Der Bedarf für Cloud-Lösungen ist aktuell enorm, ist man einmal digitalisiert geht man normalerweise auch nicht mehr zurück.

Fazit

Es muss Einfachheit in die Cloud Infrastruktur gebracht werden. Zunächst muss klar kommuniziert werden, was die Government Cloud eigentlich machen soll. Sie muss mit den großen Anbietern wie Microsoft und Google mithalten können, was Schnelligkeit und Sicherheit angeht und in Einklang mit den vorhandenen Strukturen gehen. Wir haben dennoch einige Fragen, die beantwortet werden müssen, bevor die Swiss Government Cloud als Service angeboten wird:

  • In welchem Ausmass kann sie zu mehr Sicherheit und Souveränität beitragen?
  • Inwiefern stellt es ein Risiko dar, wenn ein Staat seine eigene IT-Infrastruktur hat?
  • Für welche Anwendungsszenarios macht eine staatliche Cloud Sinn?
  • Wieso scheinen die Schweizer Behörden ausländische Cloud-Provider zu bevorzugen bei der Planung der Swiss Government Cloud?